„Bindung ist ein unsichtbares emotionales Band, das zwei Menschen über Raum und Zeit sehr spezifisch miteinander verbindet"
John Bowlby, Begründer der Bindungstheorie
Ein Baby kommt mit einer genetisch angeborenen Bereitschaft auf die Welt, sich eine sichere Bindungsperson zu suchen. Die Bindungsperson bietet Schutz, Pflege und Unterstützung. Diese emotionale Bindung sichert das Überleben des Säuglings.
Deine Aufgabe als Bindungsperson ist es, feinfühlig und prompt auf die Bedürfnisse des Babys einzugehen.
Wir Erwachsene haben im Laufe des Lebens im Besten Falle gelernt, uns in stressigen Situationen selbst zu regulieren. Diese Fähigkeit der Selbstregulation besitzen Babys und Kleinkinder noch nicht ausreichend und sie müssen dies erst durch positive wiederkehrende Situationen erfahren.
Was bedeutet dies für ein Baby während des Schlafens?
Wacht ein Baby auf und ist alleine, ruft es nach dir (schreit/weint). Es macht also auf sich aufmerksam, um sein Überleben zu sichern.
Wenn die Bindungsperson nicht prompt und feinfühlig reagiert, es also sich selbst überlässt, dann erlebt das Baby Stress und ist umgeben von Ohnmacht, Angst und Panik. Es wird aus Erschöpfung aufgeben. Macht ein Baby fortlaufend diese negative Erfahrung, verfestigt dies sich.
Es verbindet das Schlafen mit Stress: mit Unsicherheit und Angst, Trennung von seiner Bindungsperson.
Das natürliche Ur-Vertrauen, was ein Baby gegenüber seiner Bindungsperson hat, wird hier massiv beeinträchtigt und dies kann sich wiederum negativ auf die Gehirnentwicklung auswirken.
Die natürliche Schlafentwicklung wird letztendlich verzögert, da hier einfach der Vertrauensaufbau nicht reibungslos verlaufen kann.
Die frühkindliche Prägung (wie in allen Lebensbereichen) hat also beim Thema Schlaf eine lebenslange Wirkung.
So essentiell ist es, von Anfang an das Baby auch (natürlich) nachts zu begleiten. Erlebt es eine prompte Bedürfnisbefriedigung, dass auf sein Schreien direkt und feinfühlig reagiert wird (und das hat nichts mit Verwöhnen zu tun), dann stärkt dies maßgeblich sein Vertrauen in die Bezugsperson. Das Baby weiß, dass es sich auf dich als Bindungsperson verlassen kann.
Merke:
- Gehe feinfühlig auf die Bedürfnisse des Kindes ein.
- Begleite das Kind nachts je nach Bedarf und Entwicklung.
- Dein Kind verknüpft das Schlafen mit positiven Gefühlen: Sicherheit, Geborgenheit und Nähe.
- Diese Eindrücke verankern sich und haben auch Auswirkungen auf das spätere entspannte Schlafen.
Hast du Fragen zu euerer Schlafsituation? Schreibe mir gerne eine Nachricht und wir schauen gemeinsam nach möglichen Lösungen.
Alles Liebe
Pia